[Urban Mobility]

Sauber die letzte Meile nehmen

Von Bettina Brüdgam

Der Hamburger Senat hat eine sehr konkrete Stra­tegie für die urbane Logistik erar­beitet, um Emis­sionen der Paket­dienste spürbar zu senken.

Kurier‑, Express- und Paket­dienste sollen umwelt­freund­li­cher liefern. Als eine Maßnahme sieht die Stra­tegie des Senats die verstärkte Zustel­lung per Lastenrad vor.
Foto: Hamburger Hoch­bahn AG / Marc-Oliver Schulz 

Um den CO₂-Ausstoß in der urbanen Logistik dras­tisch zu redu­zieren, stellt die Druck­sache „Urbane Logistik Hamburg – Stra­tegie für die letzte Meile“ vom Oktober 2021 Weichen: „Wir möchten im KEP-Verkehr auf der letzten Meile bis zum Jahr 2030 rund 40 Prozent CO₂* einsparen und die Verkehrs­be­las­tung senken“, erklärt Dr. Nadja Hammami, Leiterin des Refe­rats Logistik in der Behörde für Wirt­schaft und Inno­va­tion (BWI). Hamburg sei bundes­weit die einzige Metro­pole, die ihren stra­te­gi­schen Ansatz mit quan­ti­ta­tiven Zielen und sehr konkreten Maßnahmen untermauere.

Bereits mit der Fort­schrei­bung des weit­grei­fenden Hamburger Klima­plans sowie mit dem Klima­schutz­ge­setz setzte der Senat den Rahmen, um bis 2050 das Ziel der Klima­neu­tra­lität zu errei­chen. Die letzte Meile ist mit dem boomenden Sendungs­vo­lumen dafür eine wich­tige Kompo­nente. Die Druck­sache knüpft an das Gutachten „Gesamt­städ­ti­sches Konzept letzte Meile“ aus dem Jahr 2019 an und zeigt vier Hand­lungs­felder auf:

  1. Bis 2030 sollen mindes­tens 25 Prozent mehr Sendungen über Micro-Hubs und alter­na­tive Trans­port­mittel (z. B. Lastenräder) abge­wi­ckelt werden.
  2.  Mindes­tens 30 Prozent der KEP-Lieferungen an Konsu­menten sollen bis 2030 über Paket­sta­tionen (Pick-up-Points) zuge­stellt werden.
  3. Maximal 45 Prozent der Liefe­rungen sollen bis 2030 noch mit Kraft­fahr­zeugen erfolgen, mindes­tens 95 Prozent davon emissionsfrei.
  4. Die Verkehrs­be­las­tung durch den KEP-Lieferverkehr soll verrin­gert werden.

Konkret bedeutet das etwa, Liefer­fahr­zeuge mit Zero-Emission-Antrieben auszu­statten und Sendungen verstärkt per Lastenrad oder über Pick-up-Points zuzu­stellen. Darüber hinaus gilt es, den Verkehrs­fluss der Kurier‑, Express- und Paket­dienste zu opti­mieren und Flächen für die urbane Logistik effi­zi­enter zu nutzen. All das sollen inno­va­tive Lösungen im Bereich der urbanen Logistik für die Modell­re­gion Hamburg unter­stützen. „Einige wich­tige Punkte unserer Roadmap sind inzwi­schen ange­stoßen“, so Hammami. Auch verschie­dene inno­va­tive Projekte zahlen bereits auf die Stra­tegie ein, etwa erste Micro-Hub-Lösungen in der Burchard­straße oder am ZOB. „Darüber hinaus ebnen wir regu­la­to­risch den Weg und werden einen neuen Arbeits­kreis bei der Logistik-Initiative Hamburg aufsetzen.“ Um die Logis­tik­wirt­schaft für Koope­ra­tionen ins Boot zu holen, nehme die Logistik-Initiative eine entschei­dende Vermitt­ler­rolle ein.

* im Vergleich zu 2017