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ALDI-Neubau in Pforz­heim: Unter einem Dach mit dem Supermarkt

Wohnen, leben, arbeiten – und dazu noch die Dinge des tägli­chen Bedarfs im glei­chen Gebäude bekommen: Mit dem Neubau einer gemischten Immo­bilie im baden-württembergischen Pforz­heim setzt ALDI SÜD neue Maßstäbe in städ­te­bau­li­cher Hinsicht. 
Die neue ALDI SÜD Filiale in der Schwarz­wald­straße in Pforz­heim: Über der Laden­fläche sind eine Parke­tage sowie drei Geschosse für eine Kinder­ta­ges­stätte und betreute Wohn­ein­heiten angesiedelt.
Illus­tra­tion: lenner­mann krämer architekten

In der Projekt­steue­rung unter­stützt vom Planungs- und Bera­tungs­un­ter­nehmen Drees & Sommer SE entwi­ckelt der Discounter dort eine gemischte Immo­bilie, die eine ALDI SÜD Filiale mit einer Parkebene, Wohn­ein­heiten für Senioren sowie eine Kinder­ta­ges­stätte in sich vereint. Am 11. November erfolgte der Spaten­stich in der Schwarz­wald­straße, 2024 soll das Projekt fertig­ge­stellt sein.

„Das Projekt verbes­sert mit seiner vorge­se­henen Nutzung die Nahver­sor­gung der Anwohner, ergänzt das Angebot für Fami­lien mit Kindern und schafft zugleich attrak­tiven Wohn­raum für ältere Menschen in inner­städ­ti­scher Lage“, hebt Holger Phil­ippin, Director Real Estate und zustän­diger Projekt­ent­wickler bei ALDI SÜD, hervor. Am Rande des Stadt­zen­trums gelegen, nahe einer der Haupt­ver­kehrs­adern und am Eingang eines großen Wohn­ge­biets, entsteht dabei auf einer Grund­stücks­fläche von rund 2.800 Quadrat­me­tern zum einen die ALDI SÜD Filiale mit einer Nutz­fläche von rund 1600 Quadrat­me­tern, davon rund 1000 Quadrat­meter Verkaufs­fläche. Direkt über dem Markt entsteht eine Parke­tage mit insge­samt 64 Stell­plätzen. Diese wird über eine offene Fassa­den­fläche natür­lich belüftet.

In den oberen drei Geschossen finden eine Kinder­ta­ges­stätte mit vier Gruppen und 43 Apart­ments Platz. Letz­tere sind geeignet für Betreutes Wohnen, weshalb auch Räume für entspre­chendes Pfle­ge­per­sonal einge­plant sind. Durch die L‑Form des Gebäudes entsteht zudem zwischen dem Neubau und den angren­zenden Gebäuden ein an drei Seiten geschlos­sener Hof. Hier soll das Außen­ge­lände des Kinder­gar­tens sowie ein Garten für die Senioren, die die Apart­ments bewohnen, ange­legt werden. „Wir haben das Projekt in enger Abstim­mung mit dem Sozi­alamt und dem Planungsamt der Stadt Pforz­heim entwi­ckelt und bedanken uns für die gute Zusam­men­ar­beit“, so ALDI SÜD Projekt­ent­wickler Phil­ippin. Der archi­tek­to­ni­sche Entwurf kommt vom Büro Lenner­mann Krämer Archi­tekten aus Karls­ruhe. Als Gene­ral­un­ter­nehmer konnte mit Peter Gross Bau, Nieder­las­sung Karls­ruhe eben­falls ein Unter­nehmen aus der Region verpflichtet werden.

Ober­bür­ger­meister Peter Boch, der auch zum offi­zi­ellen Spaten­stich gratu­lierte, hebt hervor: „Wir haben das Projekt von Anfang an unter­stützt und die großen Chancen darin gesehen – für eine starke, zeit­ge­mäße Nahver­sor­gung im Quar­tier, für den so drin­gend benö­tigten Ausbau der Kinder­be­treuung und für alters­ge­rechte neue Wohn­formen, in denen unsere Senioren gut betreut leben können. Unsere Stadt profi­tiert mehr­fach von diesem Vorzei­ge­pro­jekt, insbe­son­dere die Innen­stadt wird nach­haltig gestärkt. Schon seit 2018 haben wir daher gemeinsam mit ALDI SÜD diese Lösung entwickelt.“

Auf dem Dach der Parke­tage, einge­rahmt von Nach­bar­ge­bäuden und dem L‑förmigen Baukörper der oberen drei Geschosse, finden ein Spiel­platz für die Kinder sowie ein Garten für die Bewohner Platz.
Illus­tra­tion: lenner­mann krämer architekten

Hohe Komple­xität bei der Planung von Mixed-Use-Immobilien

Die Komple­xität ist bei der Planung solcher Mixed-Use-Immobilien natur­gemäß höher als beim Bau eines einfa­chen Super­marktes. Das beginnt bereits bei der Zonie­rung und Bemes­sung des Baukör­pers: Damit das Grund­stück optimal ausge­nutzt werden kann, werden die Park­plätze meist in das Gebäude verlegt – über oder unter die Verkaufs­fläche. Das wiederum macht dann die Konzi­pie­rung von Aufzügen oder Treppen notwendig, um die Handels­fläche errei­chen zu können. „Auch in die Fassa­den­ge­stal­tung müssen neben der Corpo­rate Iden­tity des Einzel­händ­lers auch die weiteren Nutzungs­klassen der Immo­bilie einfließen und zu einem harmo­ni­schen Gesamt­erschei­nungs­bild verei­nigt werden“, erklärt Jens Schmid, Team- und Projekt­leiter bei Drees & Sommer.

Des Weiteren müssen Bauherren bei einem solchen Gebäude mehr in den Schall­schutz inves­tieren, damit früh­mor­gend­liche Waren­an­lie­fe­rungen die Bewohner nicht aus dem Schlaf reißen oder sie perma­nent durch sich öffnende und schlie­ßende Auto­türen auf der Parkebene beläs­tigt werden. Daneben stellt auch die Statik eine Heraus­for­de­rung dar: „Die Über­bauung erfor­dert andere Stüt­zen­stel­lungen als ein frei­ste­hender Markt, da die Last der darüber­lie­genden Geschosse verteilt werden will“, erläu­tert Schmid. „Gleich­zeitig muss die Plat­zie­rung der Stützen insbe­son­dere inner­halb der Verkaufs­fläche mit bestehenden Fili­al­kon­zepten vereinbar sein und darf bei der idealen Wege­füh­rung des Kunden durch den Markt nicht behindern.“

Konzept eignet sich auch für Quartiers­entwicklungen im Umland

Gemischte Immo­bi­lien mit Super­märkten und Wohnungen sind dabei sowohl – wie aktuell in Pforz­heim – für die Nach­ver­dich­tung in Innen­städten inter­es­sant, aber auch im Rahmen von Quar­tiers­pro­jekten in den Speck­gür­teln großer Städte. Denn vor allem junge Fami­lien zieht es immer mehr ins Umland, sowohl aufgrund der Preis­ent­wick­lung in den Städten als auch aufgrund der stei­genden Ansprüche an das eigene Wohn­um­feld. „Spätes­tens seit der Corona-Pandemie sollte die Entschei­dung, ob sich ein Umzug ins Länd­liche lohnt, deut­lich leichter fallen. Denn das Arbeiten von Zuhause war noch nie so normal wie heute“, so Drees & Sommer-Experte Schmid. Zumal der Homeoffice-Trend ersten Studien zufolge unab­hängig von der Pandemie zukünftig weiterhin Bestand haben dürfte.

Quelle: Drees & Sommer

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